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Ihre Moral und unsere

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Zur Herausgabe der Broschüre Ihre Moral und unsere (1938)

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Verlag AdV
Seiten 44

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Eine Moral, die in ihrem Anspruch behauptet, jenseits der Geschichte zu stehen, ist in Wirklichkeit der Versuch die Strukturen sozialer Unterdrückung aufrechtzuerhalten, die durch konkrete Interessen der herrschenden Klasse bestimmt sind. Dies ist eine der Kernaussagen von Ihre Moral und Unsere.

Trotzki kritisiert in seiner Schrift nicht die moralischen Normen der bürgerlichen Gesellschaft, sondern er stellt ihre Doppelzüngigkeit fest und verweist auf die fehlenden Bedingungen der Möglichkeit einer Verwirklichung solcher Normen. Hierin bleibt er mehr als jeder andere dem Kernelement des Marxismus treu, denn in ihm gibt es nichts, was nicht gesellschaftlich vermittelt und durch die konkreten Verhältnisse bestimmt ist. In ihm existiert kein Ideenhimmel, welcher der Menschheit einen ewigen Kompass zu einem richtigen Leben garantiert.
Überall scheinen sich gegenwärtig die Protagonisten des bürgerlichen Lagers als die großen Kämpfer für „Freiheit“ und „Demokratie“ zu inszenieren. Es geht ihnen allen letztlich nur darum den status quo der ökonomischen Ausbeutung unter dem Deckmantel ihrer parlamentarischen Demokratie, die weiterhin als Garant für die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse und die Privilegien ihrer Klasse dienen soll. Keinen Cent ist ihr Geschwafel wert. Weiter führen sie ihre Kriege, weiter lassen sie die Geflüchteten im Meer ersaufen, weiter fördern sie die Konzerne, weiter treiben sie die Armut und Verelendung der Weltbevölkerung voran und weiter lassen unseren Planeten angesichts der Klimakatastrophe zu Grunde gehen. Trotzkis Schrift Ihre Moral und unsere hat nichts an ihrem Wert eingebüßt.